Im wahrsten Sinne des Wortes entkoppelt!

Das nachstehende Foto zeigt eine regelrecht entkoppelte Koppelstange an der Vorderachse eines SUVs, welche im Rahmen der Hauptuntersuchung bemängelt wurde. Im vorliegenden Fall war die sichere Anbindung der Koppelstange an den Stabilisator und die Karosserie nicht mehr gegeben, wodurch einerseits die Fahrsicherheit und andererseits auch der Fahrkomfort erheblich beeinträchtigt werden können.

Foto 1 zeigt die fehlende Anbindung der Koppelstange an den Stabilisator an der Vorderachse eines SUVs.

Im vorliegenden Fall wurde der Defekt als erheblicher Mangel eingestuft, da die Koppelstange durch die fehlende Anbindung an den Stabilisator einerseits ihren Zweck nicht mehr erfüllt und andererseits auch an beweglichen Fahrwerksteilen schleifen bzw. kontaktieren und diese dadurch beschädigen kann.

Technisch gesehen verfügen Koppelstangen in der Regel an ihren Enden über Kugelgelenke, mit denen Sie mit dem Stabilisator und dem Fahrwerk bzw. Schwingungsdämpfer verbunden sind. Feuchtigkeit und Schmutz, die anfangs durch die häufig porösen oder eingerissenen Staubschutzmanschetten der Kugellager eindringen können, sind oftmals für den Verschleiß der Kugelgelenkoberfläche verantwortlich. Zum Ausgleich des Wankmomentes, z.B. bei Kurvenfahrten, unterliegen Koppelstangen durch die wechselseitige Radbelastung, zudem einem gewissen Verschleiß, weshalb sie zu den häufiger beanstandeten Fahrwerksteilen zählen.

Wo eingerissene Staubschutzmanschetten bei Koppelstangen im Rahmen der Hauptuntersuchung nur ein Hinweis für den beginnenden Verschleiß an den Kugelgelenken sind, geben Koppelstangen im ausgeschlagen Zustand, insbesondere beim Fahren über Bodenwellen oder Schlaglöcher typische Polter- und/oder Klappergeräusche von sich.

Achtung! Was mit einfachen Klappergeräuschen beginnt, kann sich schon nach wenigen Kilometern negativ auf die Fahreigenschaften und somit auf die Fahrzeugsicherheit auswirken. Entscheidend für die stabile Straßenlage im Rahmen einer Kurvenfahrt und bei Fahrbahnunebenheiten ist immer ein solides Zusammenspiel aller Fahrwerkskomponenten.

Daher ist bei ausgeschlagenen Kugelgelenken an den Koppelstangen, ein schnellst möglichstes Handeln unumgänglich, damit weitere Folgeschäden an der Radaufhängung sowie dem Stabilisator frühzeitig unterbunden werden können.

Was viele nicht wissen, ist, dass Koppelstangen und Stabilisatoren neben dem Fahrkomfort auch einen erheblichen Einfluss auf das Eigenlenkverhalten eines Fahrzeuges und somit auch auf die Fahrsicherheit haben können.

So werden die meisten Fahrzeuge werkseitig bereits so konstruiert, dass die Stabilisatoren an der Vorderachse größer dimensioniert sind als die an der Hinterachse, damit das Fahrzeug eher zum Unter- als zum Übersteuern neigt.

Der Grund hierfür ist, dass der/die Fahrer/in bei einem unguten Gefühl während der Kurvenfahrt dazu neigen den Fuß vom Gas zu nehmen, was physikalisch betrachtet dazu führt, dass die Vorderräder automatisch stärker in die Kurve einlenken und der/die Fahrer/in das Fahrzeug intuitiv stabilisiert, wenn es sozusagen über die Vorderachse schiebt. Für den Otto-Normalverbraucher gilt daher, dass es einfacher ist, ein untersteuerndes Fahrzeug zu beherrschen, als ein übersteuerndes Fahrzeug, bei dem das Fahrzeugheck ausbricht.